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Amy Winehouse – Das Leben ist ein Spiel

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In der letzten Woche wurde Amy Winehouse im engste Kreis der Familie und Freunde beigesetzt, nachdem man sie vor gut anderthalb Wochen tot in ihrem Haus im Norden Londons aufgefunden hatte.  Die große Souldiva wurde gerade einmal 27 Jahre alt. Was der Menschheit bleibt, ist die Erinnerung an eine große Stimme, manifestiert in zwei tollen Alben und die Frage, warum sie so früh ging. Es bleiben aber auch Fragen, so zum Beispiel die, was es eigentlich zu bedeuten hat, dass wirklich niemand von ihrem so frühen Tod überrascht war, was auch für die Mutter Janis und den Vater Mitch gilt. Nach ihrem Tod konnte man immer wieder hören, dass dies alles besser für sie sei, als ihr Leben und solche Aussagen gilt es natürlich genauer zu beleuchten, denn was für ein Leben muss man führen, damit das Umfeld sagt, der Tod sei besser?  Außer durch ihre großartige, rauchige Stimme fiel Winehouse immer wieder durch Alkoholexzesse, wie aber auch durch Drogenexzesse auf, was sich natürlich auch auf den Verlauf ihrer Karriere bis hin zu ihrem frühen Tod auswirkte. Die Todesursache steht zwar noch nicht fest, da die Polizei noch mit weiteren toxikologischen Untersuchungen beschäftigt ist aber es dürfte keine Überraschung sein, wenn sich zeigt, dass ihr Lebensstil ausschlaggebend für ihren Tod war, was natürlich schon einen gewissen Zynismus in sich trägt. Erfolg macht glücklich, sagt man immer so schön aber auch diese Aussage wird durch den Fall Winehouse relativiert, denn von Erfolg kann man bei ihr nicht nur auf Grund diverser wichtiger Musikpreise sprechen, auch wenn es in letzter Zeit, eben aus den bekannten Gründen, nicht immer nur optimal lief.

Die Folgen Belgrads
Amy Winehouse stand kurz vor ihrem Tod noch einmal in London auf der Bühne und zu diesem Auftritt gibt es unterschiedliche Aussagen, was ihren Allgemeinzustand anging. Ganz anders verhält es sich da mit ihrem Auftritt einige Wochen zuvor in Belgrad, hier wurde sie heftigst ausgebuht, da sie torkelte und die Töne nicht traf, kurz gesagt, sie war voll, wie ein Eimer. Durch diesen Eklat wurde dann auch die Tour, die als Beginn eines Comebacks gedacht war, abgebrochen und man fragt sich, ob dies auch zu den Gründen ihres Todes gehört haben könnte. Ihre Plattenfirma hatte ihr alle Zeit der Welt gegeben, um wieder richtig auf die Beine zu kommen und für die nächsten Monate war ein neues Album angedacht. Alles Fakten die darauf schließen lassen, dass es nicht wirklich schlecht um ihre Karriere stand. Allerdings hatte sie unter anderem wohl auch massive Probleme mit Depressionen, deren Ursache viele Gründe, vom Drogenkonsum bis hin zu einer tatsächlichen Traurigkeit, gehabt haben kann. Denn der Soulstar litt wohl auch an massivem Liebeskummer, da sich ihr Freund gerade erst, eben wegen ihren Drogenproblemen, von ihr getrennt hatte. Man sieht es gibt im Leben mehr als nur Erfolg. Man könnte nun darüber philosophieren, wie ihr Leben wohl ohne den riesigen Erfolg, den sie unbestritten hatte, verlaufen wäre aber dies würde auch nichts bringen und der Welt wäre eine wirklich großartige Stimme entgangen.  Nun ist diese Stimme von uns gegangen, denn Amy Winehouse ist tot und eingeäschert, was auf Grund einer liberalen Glaubensausrichtung in ihrem Fall trotz ihres jüdischen Glaubens, der so etwas eigentlich ablehnt, möglich war. So erfüllte sich ganz am Ende dieser so tragischen Geschichte immerhin noch ein ganz großer Wunsch von ihr.

Das Leben ist ein Spiel
Ein sehr enger Freund von mir kommentierte meine Nachricht zum Tode von Amy Winehouse auf facebook mit dem Satz, dass das Leben ein Spiel sei und in diesem Satz steckt so viel Wahrheit. Fakt ist auch, dass dieses Spiel immer tödlich endet, denn überleben wird es niemand. Es ist eben nur die Frage, wann es vorbei ist und hier spielen, um bei diesem Satz zu bleiben, auch die anderen Mitspieler eine große Rolle. Im Fall von Winehouse werfen genau diese natürlich Fragen auf, zum Beispiel warum ihr niemand helfen konnte? Depressionen sind weit verbreitet und auch andere Menschen die in der Öffentlichkeit standen, starben in diesem Zusammenhang, wie erst zuletzt der tragische Tod des Keepers von Hannover 96, Robert Enke, zeigte. Es gibt allerdings einen gravierenden Unterschied, denn bei Enke wusste so gut wie niemand von der Erkrankung, was es dem Umfeld natürlich erschwerte bzw. unmöglich machte, zu helfen. Im Fall von Amy Winehouse sah es natürlich ganz anders aus, denn all ihre Probleme waren bekannt, nur scheinbar hatte das Umfeld schon lange kapituliert. Auch ihre Eltern hatten sich wohl schon seit mindestens vier Jahren intensiv auf das Ableben ihrer Tochter vorbereitet, damals lag sie wegen Drogenkonsums im Koma. Auf ihrer Beisetzung waren Medienberichten zur Folge gut 300 Familienangehörige und Freunde, ohne jetzt irgendwem einen direkten Vorwurf zu machen, bleibt die Frage offen, ob sie nicht vielleicht schon viel früher an ihrer Seite hätten stehen sollen und nicht nur in diesem wirklich allerletzten Moment.

Club 27
Amy Winehouse wurde nur 27 Jahre alt. Natürlich ist dies kein Alter und es ist richtig zu sagen, dass dies viel zu früh war, auch wenn es natürlich wohl keine Antwort auf die Frage gibt, wann das richtige Alter zum Sterben erreicht ist, denn irgendwie ist es doch immer zu früh.  Nun muss man natürlich einräumen, dass Winehouse nicht die einzige Prominente war, die so jung verstarb. Janis Joplin (1943-1970),  Jim Morrison (1943-1971), Jimi Hendrix (1942-1970), Brian Jones (1942-1969) und Kurt Cobain (1967-1994) sind da nur die wohl berühmtesten Beispiele der Musikgeschichte und die Verläufe ähneln sich doch sehr massiv, was sie so einzigartig im Club 27 macht. Man muss aber wohl einräumen, dass die Zahl 27 eher ein Zufall ist. Allerdings kann man wohl auch einräumen, dass die Zeit, wenn es auf die 30 zugeht, eine erste große Hürde im körperlichen Sinne darstellt. Natürlich ist dies auch psychologisch sehr interessant, denn bis zu diesem Zeitpunkt haben diese Menschen schon so viele Drogen zu sich genommen, dass der Körper kollabiert und dieser Konsum begründet sich letztendlich auch in irgendwas, denn Süchte haben auch immer Gründe. Vielleicht ist es, dass diese Kreativen einfach mehr wahrnehmen, mehr spüren, als andere und deshalb in einer gewissen Art und Weise auch noch einmal einem ganz anderen Druck ausgesetzt sind. Dies würde bedeuten, dass eine gewisse Form der Kreativität in die Sucht führt, vielleicht macht in vielen Fällen aber die Sucht auch erst kreativ. Diese Frage wird wohl genauso ungeklärt bleiben, wie die, warum bei so vielen Menschen aus dem kreativen Bereich Genie und Wahnsinn so nah bei einander sind, um nicht zu sagen fest miteinander verwoben. Trotzdem wäre es auch bei den hier genannten Personen sehr schön, wenn sie noch immer unter uns wären aber vielleicht jammen sie gerade zusammen an einem anderen Ort, auf der wirklich großen Bühne.


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